Willkommen bei Heinrich George!
Steckbrief:

Geboren: 9. Oktober 1893 in Stettin
Verheiratet mit Bertha Dress
2 Söhne (Götz und Jan)
Gestorben: 25. September 1946 in Oranienburg
Der populäre Schauspieler wurde als Sohn des Marineoffiziers August Schulz geboren. Nach dem Schulbesuch in Berlin - er brach vor dem Abitur ab - nahm George Schauspielunterricht in Stettin. 1912 debütierte er am Stadttheater von Kolberg seine Bühnenlaufbahn begann, die ihn über Bromberg und Neustrelitz führte, nach dem 1. Weltkrieg, aus dem er verwundet heimkehrte, nach Dresden, Breslau, Frankfurt am Main und an das Wiener Burgtheater. Er spielte volkstümlich und kraftvoll jene Charakterrollen, die ihn weit über Deutschland hinaus berühmt gemacht haben: Wallenstein, Faust, Götz, Falstaff, Franz Moor, Richter von Zalamea und Macbeth.

Seit Beginn seiner Schauspielerkarriere war er auch beim Film tätig. In dem von Fritz Lang inszenierten Stummfilm "Metropolis" erhält George seine erste größere Filmrolle. 1930 und 1931 filmte er auch in den USA und England. Zunächst widmete er sich dem sozialkritischen Film, wie in Berlin-Alexanderplatz (1931), und bekannte sich zur politischen Linken. In den 20er Jahren war Heinrich George aktiver Kommunist (u.a. Mitorganisator eines von der KPD mitgetragenen Schauspielerstreiks). Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wird George aufgrund seiner politischen Einstellung kurzzeitig vom Spielbetrieb des Staatstheaters ausgeschlossen. Er arrangiert sich mit den Nazis und stellt sich als populäres Leinwandidol - wie viele andere - in den Dienst der Propaganda. George spielt in dem ersten von den Nationalsozialisten finanzierten Spielfilm "Hitlerjunge Quex" einen Kommunisten, der sich zu einem überzeugten Anhänger des Nationalsozialismus wandelt. Hitler und sein Propagandaminister Joseph Goebbels nutzen Georges dämonischen Spieldrang für ihre Zwecke. Sie eröffneten ihm Möglichkeiten seinen Schauspieldrang auszuleben, und er ergriff sie. Damit zwangen sie ihn zu Kompromissen. So übernahm er Rollen in NS- Propagandafilmen ("Jud Süß", 1940, "Kolberg", 1945). Goebbels ernannte George 1937 zum Staatsschauspieler.

Von 1936 - 1944 war er der Intendant des Berliner Schillertheaters. Neben der Rolle als Franz Biberkopf gilt die Darstellung des Postmeisters in der Literaturverfilmung „Der Postmeister“ (1940) des russischen Dichters Alexander Puschkin als seine größte filmschauspielerische Leistung.

Nach dem Zusammenbruch des Dritten Reichs wird George in seinem Haus am kleinen Wannsee verhaftet und schließlich im sowjetischen Lager Hohenschönhausen gefangen genommen. Heinrich George starb am 26. September 1946 in einem Internierungslager in Sachsenhausen, in dem der große Charakterdarsteller noch Vorstellungen für seine Mithäftlinge gegeben hatte. "Der Postmeister" wird im Lager zu seiner letzten Rolle. In russischer Sprache habe er gespielt, berichten Mithäftlinge. Wie war das möglich? Wahrscheinlich hat George den Puschkinschen Text phonetisch einstudiert: Wort für Wort, Satz für Satz. Er stirbt an einer Blinddarm-Entzündung. Begraben wurde er auf dem städtischen Friedhof Berlin-Zehlendorf.

Verheiratet war George mit der Schauspielerin Berta Drews (1905-1987). Er zählt zu den größten Schauspielerpersönlichkeiten seiner Generation und war der einzige unter Deutschlands bedeutenden Künstlern, der ein solches Ende fand. Ihm bot sich nicht wie seinen Kollegen die Chance, durch neue Arbeiten das einstige Bild verblassen zu lassen und Korrekturen einzufordern. "Er war ein so besessener Schauspieler, dass er ohne Theater nicht hätte leben können", urteilte Will Quadflieg über seinen ehemaligen Kollegen und Intendanten Heinrich George.


george_heinrich